Baltikum - Litauen

Baltikum August 2016 – endlich die langersehnte Testfahrt.
Es musste weit sein denn wir wollten ja wissen wie er läuft, wie lange wir mit unseren Wasservorräten auskommen, ob die Elektroinstallation hält, wie die Dusche funktioniert, etc........
Die Baltischen Staaten sind ein Camper Paradies, denn man darf nahezu überall wild campen, man findet auch überall schöne Plätze wo man sich niederlassen kann. Oft schon mit Feuerstelle und Plumpsklo. Auf ihre Wälder sind die Balten stolz und es ist jeder willkommen dort. Man kann Berge an Pilzen und Heidelbeeren finden.  Was dazu führte dass Christoph die meiste Zeit dort verbrachte, denn er liebt Schwammerl.

Wer nach Litauen will muss seinen Weg mit bedacht wählen und die schmale Schneise Zwischen den ‚beiden’ Russlands beachten. Das geht nur über Polen, denn ganz abgekapselt an der Küste gibt es noch ein ‚kleines’ Russland, das uns bis Dato noch nie aufgefallen ist. Auf der anderen Seite im Landesinneren Weissrussland. Man landet schnell unbeabsichtigt in der nähe der Grenze, was die da gar nicht so lustig finden.

 

Unser Weg führt uns durch grüne Landschaften und holprige Strassen über Druskininkai nach Vilnius, eine schöne Stadt mit schönen Menschen dazu hatten wir wunderbares Wetter – 25 Grad - Urlaubsfeeling! 30km nördlich davon liegt Trakai mit seiner Mittelalterlichen Wasserburg. Eine Bilderbuchkulisse, zwar recht Touristisch aber unbedingt einen Ausflug wert

Alle paar Tage steuern wir einen Campingplatz an um Wasser aufzufüllen und den Luxus Sanitärer Anlagen zu geniessen. Wir hatten die Koordinaten für den nächsten Campingplatz in einem Reiseartikel des Spiegels entdeckt, damit unser Navi gefüttert und wunderten uns aber langsam als die Strassen immer schmaler und die Gegend immer abgelegener wurde. Am Ende standen wir bei einem älteren Herren im Hof, der leicht angetrunken aber sehr amüsiert über unser erscheinen war. Christoph musste im Fahrzeug bleiben denn wir hatten zu dem Zeitpunkt ein kleines Problem mit der Batterie so dass wir ihn nicht ausmachen konnten. Die Befürchtung dass er nicht mehr anspringt war zu gross und dort wollten wir beim besten willen nicht bleiben. Der Herr spricht kein Wort Englisch oder Deutsch und erklärt mit Händen und Füssen, was er mir da deuten will kann ich nicht ‚lesen’ denn der Alkohol macht’s mir nicht grade einfach. Schliesslich führt er mich hinters Haus und deutet über den Fluss. Ahhh,.....vielleicht sind wir einfach auf der falschen Seite.?! Nebenbei deutet er mit noch dass man da Angeln kann und dass er doch ein paar brocken Deutsch spricht: einszehn, zweizehn, dreizehn. Ich muss mich zusammenreissen dass ich nicht laut los lache und mache ihm klar dass wir jetzt weiter müssen um auf die andere Seite zu gelangen. Er findet dass sehr schade, schenkt mir zum Abschied eine Tomate und lässt mich dann gehen

 

Wir fahren 20km den Fluss entlang zurück, über die Brücke über die wir schon gekommen sind, den Fluss entlang und etwa auf der Höhe wo wir dem älteren Herren begegnet waren stehen wir plötzlich vor einem Tor. Was kann das sein? Vielleicht der Eingang zu einem Nationalpark? Wir denken uns nix dabei und fahren durch, das heisst wir versuchen es? Wer hat schon mal den Eingang eines Nationalparks mit der Russischen Grenze verwechselt? Check! ;-) Die Grenzbeamtin ist not amused, spricht nix ausser Russisch, auf allen Monitoren unser Bild, wir verstehen nix und wissen auch nicht wo wir hin wollen/sollen/müssen. Sie holt jemanden der Englisch spricht, wir erklären: we are lost. Er sagt das denkt er auch, er kann uns hier nicht reinlassen, das ist ein Pendlergrenzübergang. Wir erklären dass wir da ja gar nicht rein wollen, sondern nur wieder raus.

Geschafft! Was für eine Aufregung! Wir fahren die 20km den Fluss entlang wieder zurück und probieren die letzte Himmelsrichtung  entlang des Flusses aus wo wir noch nicht waren und endlich finden wir das wonach wir über zwei Stunden gesucht hatten.

 

Am nächsten Morgen kriegt Muggl dann eine neue Batterie. Wir haben eine dabei da die alte schon seit längerem Probleme macht. Nur wie kriegen wir das schwere Ding da raus. Der Besitzer des Campingplatzes holt Hilfe die 5 Minuten später schon da ist, weitere 5 Minuten später ist die Batterie ausgetauscht. Er fragt dann ganz bescheiden was wir denn mit der alten machen, wir schenken sie ihm und sind sicher dass er die wieder zum laufen bringt.

 

Nächste Sehenswürdigkeit die man wirklich gesehen haben muss ist der Hill of Crosses in der nähe von Siauliai, ein ziemlich Touristischer Wallfahrtsort aber sehr beeindruckend. Der Hügel ist mit Tausenden von Kreuzen übersät die Pilger dort aufstellen, häufig mit einem Dank oder Wunsch beschriftet. Da mussten auch wir unser Kreuz dazustellen, bzw. hängen. Selbstgebaut natürlich, mit Hilfe des Werkzeugkastens, Schrauben und Kabelbindern.

 

Fazit: die Leute hier sind sehr freundlich, kontaktfreudig und hilfsbereit.