Grenzübertritt Honduras nach Nicaragua bei Guasaule

Das Auschecken aus Honduras verläuft reibungslos. Wir parken unser Fahrzeug vor einem blauen Gebäude, wo es ausgecheckt wird. Auf der anderen Seite der Straße erhalten wir bei der Migration unseren Salida-Stempel. Nach nur 15 Minuten ist alles erledigt, und wir setzen unsere Fahrt in Richtung Brücke fort. Ein LKW-Fahrer, der in der Schlange wartet, rät uns, einfach vorbeizufahren. Das bedeutet, wir müssen zunächst einen Hügel überqueren und auf die Gegenfahrbahn wechseln, um nicht warten zu müssen. Ein Beamter vor der Brücke überprüft, ob wir alle Formalitäten erledigt haben und ob unsere Dokumente den Exit-Stempel für uns und unser Fahrzeug, Muggl, enthalten.

Die nicaraguanische Seite wirkt chaotisch – und das ist sie auch! Zunächst erhalten wir bei einem Pförtner ein Dokument zur Deklaration, das wichtig ist, um nicht wieder ganz am Anfang der Schlange stehen zu müssen. Ein Beamter überprüft unsere Reisepässe, gefolgt von einer Beamtin, die uns fragt, ob wir vorher etwas beantragt haben. Wir verneinen, da wir von nichts wussten. Weiter geht es zur Fumigation, wo wir drei Dollar zahlen und Muggl ein wenig besprüht wird.

Nun wird es richtig anstrengend: Bei der Migration kommen wir zwar sofort dran, benötigen aber diverse Kopien: zweimal die Fotoseite des Reisepasses, zweimal die Stempelseite mit den Stempeln von Honduras, einmal den Fahrzeugschein und einmal Christophs Führerschein. Die Kopien erhalten wir schnell in einer kleinen Kopierstube gegenüber. Wir bringen unsere Papiere zurück, geben unsere Reisepässe ab und warten. Nach einer halben Stunde kommt ein anderer Beamter mit unseren Unterlagen zurück und beschwert sich, dass die Kopien zu klein sind. Wir hatten beide Pässe auf einem Blatt kopiert und die Seiten auseinander geschnitten, um Papier zu sparen. Letztendlich akzeptiert er es, aber von Christophs Reisepass haben wir die falsche Stempelseite kopiert, also zurück in den Kopierladen.

Als ich zurückkomme, sortiert der Beamte immer noch die Papiere und tackert Christophs und meine separat zusammen. Dann beginnt die Befragung: Beruf, Zivilstand, Alter, Fahrzeugmarke und -typ, Farbe und Kennzeichen, wie viel Bargeld wir dabeihaben (nach Abzug der Migrationsgebühr noch 26 Dollar), wie lange wir bleiben wollen, wohin wir in Nicaragua fahren und wohin danach. Er will sogar wissen, wann wir Deutschland verlassen haben, wann wir in die USA eingereist sind und wie lange wir dort waren. Er notiert alles auf den Kopien unserer Reisepässe – jetzt verstehe ich, warum er so viele Seiten wollte!

Nach dem Verhör verschwindet er mit allen Dokumenten, einschließlich unserer Reisepässe, hinter einer Glastür. Er deutet einem Kollegen auf unsere Reisepässe, der nur mit den Schultern zuckt. Wir fühlen uns wie die ersten Deutschen, die jemals nach Nicaragua eingereist sind – ein System ist nicht erkennbar! Irgendwann kommt er mit einem neuen Formular zurück, setzt sich in eine leere Zöllnerkabine und füllt es aus. Ich vermute, er überträgt die Antworten, die er zuerst auf die Kopien unserer Reisepässe gekritzelt hat, in das Formular.

15 Minuten später führt er uns hinaus und deutet auf einen älteren Herrn in einer orangenen Warnweste, der zusammen mit einem Polizisten unser Fahrzeug inspizieren wird. Er meint, wir seien fast fertig – ich glaube ihm nicht! Wir warten weitere 10 Minuten, bis der Herr frei ist. Er hat wenigstens Humor, der erste Mensch mit Humor, dem wir heute begegnen. Die Fahrgestellnummer will er nicht kontrollieren, er und ein junger Polizist, der mittlerweile dazugekommen ist, sind neugierig. Ich öffne die Schiebetür, der ältere Herr schaut sich um und fragt: „Was liegt denn da in der Hängematte? “ Wir haben ein kleines rosa Schweinchen in einer Hängematte über dem Bett. Ich sage: „Oh je, das hat keinen Reisepass. “ Er lacht. Sie wollen wissen, ob wir eine Drohne haben und meine Kamera anschauen. Sie fragen, was Christoph beruflich macht und ob wir Reporter sind. Der Polizist schaut in die Kühlbox und den Kleiderschrank und will in die Tasche unter dem Sitz schauen, wo der Dutch Oven verstaut ist.

Fertig inspiziert, aber noch lange nicht fertig. 1,5 Stunden sind vergangen, seit wir zum ersten Mal beim Kopieren waren. Während der Wartezeiten, als der Beamte mit unseren Dokumenten zwischendurch immer wieder verschwand, habe ich diesen Bericht geschrieben. Wir waren zweimal Geld holen, einmal Córdobas und einmal US-Dollar – das erzählen wir ihm besser nicht, das würde seine ganzen Aufzeichnungen durcheinanderbringen. Wir warten wieder 20 Minuten, bis der Beamte, bei dem wir zuerst waren, endlich unsere Migration bearbeitet. Wir zahlen 24 Dollar (12 Dollar pro Person) und sind nach 3 Stunden fertig! Halt, nein, wir müssen noch zur Aduana, Muggl einchecken und zur Station, wo normalerweise das Gepäck gescannt wird, und erklären, dass wir kein Gepäck haben.

Fertig? Nein, denn für Nicaragua ist, anders als in Guatemala, El Salvador und Honduras, wieder eine Autoversicherung obligatorisch. Also ab ins Nebengebäude, wo die Bank ist. Dort hat die Versicherungsangestellte kurzerhand ihr Büro ins Freie verlegt und sitzt an einem kleinen Tischchen im Schatten. Es dauert 5 Minuten, den Versicherungsschein auszustellen, und für 12 US-Dollar ist diese für 30 Tage gültig.

Gesamte Zeit: 4 Stunden und 15 Minuten, davon 3,5 Stunden an der nicaraguanischen Grenze.