Vorlage_Reiseberichte

Gib hier deine Überschrift ein

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Gib hier deine Überschrift ein

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Gib hier deine Überschrift ein

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Gib hier deine Überschrift ein

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Gib hier deine Überschrift ein

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Gib hier deine Überschrift ein

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Gib hier deine Überschrift ein

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Die Polizei, dein Freund und Helfer

Das erste Mal in eine Polizeikontrolle geraten wir im Süden Mexikos – und das ausgerechnet an dem Tag, an dem wir nach Belize ausreisen wollen! Auf Baja California gab es ein paar Militärkontrollen und auch auf dem Festland einige Polizeicheckpoints. Meistens wurden wir durchgewunken, ab und zu befragt, woher wir kommen und wohin wir wollen. Manchmal wollte ein besonders neugieriger Polizist einen Blick in unseren Campervan, Muggl, werfen. Aber eine richtige Polizeikontrolle erlebten wir erst nach etwa 40.000 Kilometern. Nichts in den USA, nichts in Kanada!

Neues Spielzeug bekommen

Es ist Dienstagmorgen, der 20. Februar. Wir haben uns in Chetumal auf den heutigen Grenzübertritt nach Belize vorbereitet und fahren gerade auf der Avenida Insurgentes Richtung Süden, als uns eine Polizistin anhält. „Na bravo“, denken wir uns, „das hat uns gerade noch gefehlt. “ Ausgerechnet am letzten Tag erwischt es uns noch, und ich mache mich auf Verhandlungen mit korrupten Polizeibeamten gefasst. Die junge Beamtin meint, wir wären zu schnell gewesen, und grinst dabei. Ich frage, wie schnell wir denn waren, bekomme aber keine Antwort. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir zu schnell waren, außer diese breit ausgebaute Avenida wäre unsinnigerweise eine 30er Zone. Den Mexikanern traue ich ja alles zu. Wir sind erst etwa vier Kilometer gefahren, und Christoph fährt Muggl immer ganz langsam warm. Also frage ich nochmal, um wie viel wir denn zu schnell waren. Wieder keine Antwort. Die Polizistin scheint sehr amüsiert, und eine mexikanische Polizeikontrolle habe ich mir irgendwie anders vorgestellt.

Hinter der Beamtin tritt ein Polizist hervor, auch er grinst und sagt, wir wären zu schnell gefahren, aber auch er gibt uns keine Antwort, wie schnell wir waren. Mir kommt das alles ganz komisch vor. Als der Polizist einen Schritt zur Seite tritt, sehe ich die Polizistin wieder, in der Hand eine Laserpistole, mit der sie auf das nächste Fahrzeug zielt. Jetzt ist mir alles klar: Die haben gerade neue Laserpistolen bekommen und finden das neue Spielzeug ganz toll. Man drückt uns einen Zettel in die Hand, auf dem steht, man solle doch bitte die Geschwindigkeitsbegrenzungen innerorts respektieren, und wünscht uns gute Fahrt und einen schönen Tag. Wir sind sprachlos, aber happy zugleich und verlassen Mexiko, ohne auch nur einen der berühmt-berüchtigten korrupten Polizisten getroffen zu haben.

Es gibt Sie doch

In Belize, Guatemala, El Salvador und Honduras lässt uns die Polizei ganz in Ruhe. Obwohl es in Guatemala sehr viel Polizeipräsenz und Kontrollen gab, sind Touristen gänzlich uninteressant. Die erste korrupte Polizei begegnet uns tatsächlich in Nicaragua, und ich wundere mich schon ein bisschen, dass die trotz der Unruhen im Land noch Zeit haben, Touristen abzuzocken! Es ist Mittwochvormittag, der 16. Mai, und wir verlassen León Richtung Süden. Am Ortsausgang stehen zwei Polizisten und halten uns an. Einer kommt ans Fenster und meint, wir wären über eine durchgezogene Linie gefahren. Klar, sage ich, muss man hier ja, sonst kann man die Spur nicht wechseln, und wir wollen ja nach Granada und nicht nach León, denn da kommen wir ja gerade her. Eine kurze Diskussion hin und her, er will 20 US-Dollar von uns und winkt mit einem gelben Zettel, der das Ganze offiziell aussehen lassen soll. Ich sage, wir hätten kein Bargeld und verlange einen Einzahlungsschein für die Bank, dann würden wir unsere Strafe natürlich ganz ordnungsgemäß bezahlen. Er geht weg und diskutiert kurz mit seinem Kollegen, dann werden wir weitergewunken. Netter Versuch


Wir warnen gleich die anderen Overlander, die wir in León getroffen haben, denn die wollen am nächsten Morgen in die gleiche Richtung, und tatsächlich erwischt es einen von denen auch. Mit 100 US-Dollar hatten sie es versucht. Muss wohl am Sprinter liegen. Da kommt uns Muggls Alter und dass er schon so verkratzt und verbeult ist, zugute, was das Schmiergeld etwas schmälert. Aber auch die beiden machen es uns nach, verlangen einen Einzahlungsschein und werden weitergeschickt. Bei der Rückfahrt durch Nicaragua sechs Wochen später und in der fortgeschrittenen Krise lässt sich kein Polizist auch nur irgendwo sehen. Die Polizisten sind unter der totalen Kontrolle der diktatorischen Regierung und somit Feind der Bevölkerung, sodass sich die Polizei nicht mehr auf die Straßen traut.

Das nächste Mal besucht uns die Polizei am 23. Mai in einer regnerischen Nacht am Coyote Beach auf der Nicoya-Halbinsel in Costa Rica. Wir hatten einen schönen sonnigen Tag am Strand, und als es gegen halb acht zu regnen anfängt und außerdem schon dunkel ist, gehen wir ins Bett. Um kurz nach neun, uns kommt es vor wie mitten in der Nacht, weil wir ja schon geschlafen haben, weckt uns eine Polizeisirene mit zusätzlicher Discobeleuchtung auf. Das kommt einem schon ein bisschen beängstigend vor, wenn einen die Polizei mit vollem Programm besucht. Ich steige aus, und Christoph meint erst noch zu mir: „Du machst das schon. “ „Spinnst du? Du kommst gefälligst mit raus“, erwidere ich.

Der jüngere der beiden Polizisten ist sehr nett und fragt, ob alles in Ordnung ist, wer wir sind, was wir machen und wie lange wir hier bleiben wollen. Ein anderer, etwas grimmig dreinschauender älterer Polizist verlangt unsere Reisepässe und verschwindet damit. Wir stellen uns unter Muggls Markise und unterhalten uns mit dem jungen Polizisten, der uns erzählt, dass er schon mal in Hamburg war, aber im Herbst, was wohl ein rechter Temperaturschock für ihn gewesen sein muss! Der grimmige kommt wieder und belehrt uns, wie gefährlich es hier wäre und dass ja Raub und Raubmorde im ganzen Land immer wieder vorkämen. Ich verkneife mir zu sagen, dass wir schon fünf Monate in Mexiko überlebt haben und fast zwei in Guatemala. Der junge Polizist hat uns ja schon ausgiebig befragt und erklärt ihm, wir würden ja morgen früh weiterfahren. Der grimmige fragt, ob wir Waffen oder Drogen haben. Wir verneinen, und offenbar glaubt er uns, denn wir werden nicht durchsucht. Er gibt uns unsere Reisepässe zurück und murmelt eine Verabschiedung, bevor er hinter Muggl verschwindet. Der junge Beamte verabschiedet sich mit Handschlag, wünscht uns eine gute Nacht und eine gute Weiterreise.

Mit Costa Rica geht es auch gleich weiter. Am 4. Juni campen wir mit anderen Overlandern mitten in San José am Ende einer Straße hinter einem Walmart inmitten grüner Wiesen. Wir stehen gerade mal eine Stunde, es ist schon dunkel, als fünf Polizisten auf drei Motorrädern ankommen. Und ich sage noch: „Gut, dass die jetzt schon kommen und uns nicht mitten in der Nacht rausklopfen. “ Sie fragen, wo wir herkommen, und wollen unsere Ausweise sehen. Es wäre nicht gut, dass wir hier stehen, wir sollen doch lieber rüber zum Walmart-Parkplatz fahren, da wäre ein Wachmann, das wäre sicherer. Dass der Walmart für uns nicht infrage kommt, war uns vorher schon klar, und ich antworte, wir würden lieber hier stehen bleiben, weil es viel ruhiger ist und auch nicht so hell beleuchtet wie auf dem Parkplatz vom Walmart. Außerdem sind wir ja zu zweit. Begeistert sind sie zwar nicht, trotzdem lassen sie uns hier parken und verschwinden wieder. Wir haben tatsächlich eine sehr ruhige Nacht, und am Morgen gegen sieben Uhr kommt eine neue Truppe vorbei, diesmal vier Polizisten auf zwei Motorrädern, um zu sehen, ob wir noch leben und auch noch vollzählig sind. „Ob alles gut ist? “, fragen sie. „Ja, alles bestens“, antworten wir. Einer der Polizisten verabschiedet sich sogar mit „Auf Wiedersehen“ und „Gute Reise“ auf Deutsch!

Das nächste und das letzte Mal sind wir in Panama dran, und zwar gleich ein paar Kilometer nach der Grenze. Panama ist sehr strikt, was Geschwindigkeitsbegrenzungen angeht, und komischerweise herrscht auf vielen Straßen außerhalb der Ortschaften eine Höchstgeschwindigkeit von nur 40 km/h! Das wurde uns ca. 15 Minuten nach der Grenze fast zum Verhängnis. Mit 67 km/h wurden wir „gelasert“. Ja, richtig gelesen, die Verkehrspolizei in Panama benutzt Laserpistolen! 50 US-Dollar sollte das kosten. Der Polizist sieht in Christophs Pass, dass wir heute erst eingereist sind, und fragt, wie lange wir schon hier wären. „Höchstens 20 Minuten“, sagen wir. „Ohhh“, erwidert er und sagt, er müsse uns ein Ticket schreiben und erklärt, dass wir bis zu unserer Ausreise Zeit hätten, es zu bezahlen, und fängt schon damit an. Wir sind enttäuscht über uns, weil wir nicht aufgepasst haben, und über die Sinnlosigkeit einer Begrenzung von 40 km/h auf dieser schnurgeraden und gut ausgebauten Straße. Der Beamte verschwindet kurz, und ich glaube, er hat sich in dem Moment von seinen Kollegen, es waren insgesamt drei oder vier Polizisten, das Okay geben lassen, uns ziehen zu lassen, denn als er zurückkommt, erklärt er, dass er uns kein Ticket ausstellen wird, aber wir sollen auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen achten! Wir können es kaum glauben, sind erstmal sprachlos und bedanken uns eindringlich bei dem freundlichen Polizisten, der uns an unserem ersten Tag in Panama so herzlich begegnet ist.

Auf der Rückreise durch Costa Rica, Nicaragua, Honduras und Guatemala gibt es keine Polizei- oder Militärkontrollen. Erst in Mexiko wird es wieder lustig. Auf der Fahrt von La Mesilla nach San Cristóbal de las Casas in Chiapas, das sind 176 km, kommen wir an drei Militärkontrollen, einer Polizeikontrolle und einem sehr modernen Polizeicheckpoint vorbei. Die drei Militärkontrollen sind, wie wir es schon von Baja California gewohnt sind, neugierige junge Männer, die einfach interessiert, wie ein Campervan von innen aussieht. Die Polizeikontrolle mustert uns nur von außen und winkt uns durch, ohne irgendetwas zu fragen. Am modernen und noch sehr neu aussehenden Checkpoint, wo jeder durch muss, kommen wir uns vor wie an einer Mautstation. Man fährt an die Schranke, wo man auf einen Buzzer drücken muss, der entscheidet dann nach Zufallsprinzip, ob wir kontrolliert werden oder weiterfahren dürfen. Ein grünes oder rotes Licht zeigt an, ob man kontrolliert wird oder nicht. Bei uns leuchtet es natürlich rot. „Bravo“, denken wir, und ein überdurchschnittlich großer Mexikaner (vermutlich der größte Mexikaner aller Zeiten) bittet uns, die Schiebetür zu öffnen. Es kommen aber nur die üblichen Routinefragen, die man sonst auch schon immer gestellt bekommt: Woher? Wohin? Haustiere? Tabakwaren? … etc. Von so einer professionell, ja sogar fast bedrohlich aussehenden Kontrollstation hätte ich fast erwartet, dass sie uns das halbe Auto ausräumen lassen, aber nichts. Auch hier werden wir mit „Buen Viaje“ verabschiedet.

Unser fazit

Wir haben bis auf die Situation in Nicaragua nur positive Erfahrungen mit Polizei und Militär gemacht. Die Menschen sind uns freundlich und höflich begegnet, was vielleicht auch ein bisschen an unserem Reisemobil lag. Das kann ich mir mit einem neueren und/oder größeren Fahrzeug auch anders vorstellen, wie ja auch die Erfahrung unserer Reisefreunde im Sprinter gezeigt hat, von denen 100 US-Dollar für das gleiche „Vergehen“ gefordert wurden. Trotz allem würden wir empfehlen, immer mit ins Fahrzeug zu gehen, wenn jemand hineinsteigen will. Theoretisch muss man sie ja gar nicht reinlassen, aber wir denken einfach, es könnte uns verdächtig machen, wenn wir Nein sagen würden. Polizisten sowie Militärs haben IMMER gefragt, ob sie reinschauen oder reingehen dürfen, wobei nie ein Polizist reingegangen ist, sondern nur Militärs. Außerdem haben wir immer laminierte Kopien unserer IDs und Führerscheine gezeigt. Nur einmal ist das einem Polizisten in Mexiko aufgefallen, und er wollte das Original sehen. Es zu sehen reichte ihm dann auch, er hat es nicht genommen. So war es bei uns. Wir haben aber auch schon Geschichten gehört, wo Reisende ihre Originaldokumente „freikaufen“ mussten oder jemandem bei einer Kontrolle etwas untergejubelt wurde. Man sollte generell vorsichtig sein, aber man muss unserer Erfahrung nach keine Angst davor haben. Ich beginne jede Begegnung immer mit einem Späßchen, was die Situation in der Regel gleich zu Beginn auflockert. Das hilft übrigens auch bei Grenzübergängen und ist natürlich einfacher, wenn man ein bisschen Spanisch spricht.

Maya – Wie eine kleine Hündin unsere Herzen eroberte

Es ist Samstagabend, der 10. März 2018, als wir dieses kleine Wesen zum ersten Mal sehen. Sie gehört der Familie, auf deren Nachbargrundstück wir campen wollen. „Wir haben Welpen“, sagen sie. „Ach, die schauen wir uns mal schnell an“, antworten wir. Neun Welpen sind es insgesamt: acht Weibchen und ein Rüde. Vier sind schon vergeben, fünf warten noch. Sie sehen unterschiedlich aus, was auf verschiedene Väter hindeutet – typisch für Straßenhunde. Etwa zwei Monate alt sind sie, doch eine ist kleiner und viel dünner als die anderen. Diese kleine Hündin lässt uns die ganze Nacht nicht los. Sie sieht so traurig aus.

Am nächsten Morgen wollen wir uns nur schnell bei der Familie bedanken und verabschieden. Doch die kleine Hündin sitzt wieder traurig da und wirkt abwesend. „Sie muss sich immer übergeben“, sagt Lauren. „Irgendwas stimmt nicht mit ihr. “ Die Mutter lässt die Welpen nicht mehr trinken. Ab und zu schafft es einer, ein paar Tropfen Milch zu ergattern, aber die kleine Hündin hat keine Chance. Wir holen Hundefutter aus dem Auto und füttern sie. Doch bald erbricht sie wieder, winselt und leidet. Wir überlegen, was wir tun sollen. Wir bieten der Familie an, sie zu einem Tierarzt zu bringen und die Behandlung zu bezahlen. Doch weil es Sonntag ist, finden wir keine geöffnete Tierklinik. Am Montag ist Feiertag, also auch da nichts. Wir bieten an, sie ein paar Tage mitzunehmen, am Dienstag zum Tierarzt zu gehen und sie dann zurückzubringen. Doch die Familie signalisiert, dass sie sie nicht zurückhaben wollen und sogar sagt, sie würden warten, bis sie stirbt, um sie dann auf den Müll zu werfen. Das schockiert uns. Also kommt es für uns nicht mehr infrage, sie zurückzulassen. Sie kommt mit!

Ich frage Lauren nach einem Eimer Wasser, und Christoph holt Spülmittel, ein Handtuch und eine Pinzette aus dem Auto. Wir entfernen ein paar Zecken aus ihren Ohren, eine so groß wie eine Kichererbse, und waschen die Kleine. Zuerst protestiert sie, aber als sie merkt, dass die Flöhe das auch nicht mögen, findet sie es gut. Wir setzen sie im Muggl auf die Kühlbox und geben ihr frisches Wasser. Sie verhält sich ruhig und sieht uns gespannt an. Sie wirkt erleichtert, als würde sie denken: Egal, was ihr mit mir macht, es kann nur besser werden.

Wir haben von der Humane Society gehört, die in Belize aktiv ist und sich um Tiere kümmert, vor allem um Straßenhunde. In der Hoffnung, dort jemanden zu treffen, fahren wir nach Placencia. Doch niemand ist da. Wir überlegen weiter, was wir tun sollen. Wir wollen so schnell wie möglich weg, also fahren wir nach Hopkins, um Internet zu suchen und weiter nachzudenken. Ich erinnere mich, dass man Hunden, die nicht fressen können, klein geschnittenes Hühnchen mit weich gekochtem Reis und Karotten in kleinen Portionen mehrmals am Tag füttert. In Hopkins koche ich also. Mit einer Gabel zerdrücke ich alles fein. Die kleine Hündin frisst gierig und legt sich danach mit vollem Bauch schlafen. So machen wir es den ganzen Sonntag und Montag. Am Montagabend treffen wir endlich jemanden von der Humane Society in Hopkins. Kelly wirft einen Blick auf unsere Kleine und sagt aufmunternd, sie sehe gar nicht schlecht aus. Sie habe schon Welpen in schlechterem Zustand gesehen. Das beruhigt uns. Sie gibt ihr ein Wurmmittel, ein Halsband, eine Leine, eine grüne Quietscheente, eine Tüte Hundefutter und eine Tüte Hundekekse. Jetzt sind wir versorgt.

Am Dienstag können wir endlich zur Tierärztin, Dr. Mia. Sie schätzt die Hündin auf sieben Wochen und wiegt sie: nur 2,5 kg. Es ist schwer zu sagen, wie viel sie wiegen sollte, da wir nicht wissen, welche Rassen sie hat. Die Tierärztin meint, es könnte ein Schäferhund-Mix sein. Ich erinnere mich, dass Lauren sagte, die Mutter sei ein Schäferhund-Mix. Die Mama ist ein schöner Hund: lange Beine, schlank und elegant, mit riesigen Ohren. Die Kleine kommt ganz nach ihrer Mama, sie haben die gleiche Maserung im Gesicht. Leider habe ich es verpasst, ein Foto von ihr zu machen. Die Kleine hat geschwollene Lymphknoten und Fisteln im Mund. Sie bekommt für zwei Wochen Antibiotika. Wenn die Lymphknoten abschwellen, wird sie hoffentlich besser fressen und schlucken können. Es kann auch sein, dass ihr Magen geschrumpft ist oder sich der Mageneingang verengt hat, was bei lange unterernährten Hunden vorkommt. Also braucht sie mehrmals am Tag ganz kleine Portionen Futter. Außerdem bekommt sie die erste Welpenimpfung gegen Würmer.


Die Tierärztin fragt uns, was wir mit ihr machen wollen: abgeben oder behalten? Gute Frage. Wir haben uns nicht groß Gedanken gemacht. Für uns war nur wichtig, dass sie nicht bei diesen Leuten bleiben muss. In den beiden Tagen mit uns hat die Kleine unser Herz gewonnen. Vor allem Christoph ist so verliebt, dass ein „Abgeben“ nicht mehr infrage kommt. Also haben wir jetzt einen Hund!

Manche fragen sich, warum man einen Hund aus dem Ausland „holen“ sollte, wenn es in Deutschland oder der Schweiz so viele Tierheimhunde gibt. Das mag stimmen, und ich bedauere sie alle. Doch für mich gibt es einen entscheidenden Unterschied: Die meisten Hunde in deutschen und schweizerischen Tierheimen landen dort, weil ihre Besitzer sie nicht mehr wollen. Sie erkennen, dass ein Hund Arbeit und Kosten bedeutet. Straßenhunde gibt es kaum, und die Zucht geht weiter, als wäre ein reinrassiger Hund besser als ein Mischling oder weil gerade Chihuahuas im Trend sind.


In vielen Ländern leben Straßenhunde, weil sich niemand um sie kümmert. Sie vermehren sich, aber das sind oft die liebsten Hunde der Welt, weil sie wissen, dass sie ganz unten in der Rangordnung stehen. Wir trafen liebe Straßenhunde, die nicht einmal Futter wollten, sondern nur ein bisschen Liebe, Streicheleinheiten oder einen sicheren Schlafplatz unter einem Dach. Wir hatten nie vor, einen Hund zu adoptieren, aber wir kümmerten uns um viele Straßenhunde und Welpen. An sie dachten wir noch lange, als wir weiterzogen. Maya konnten wir jedoch nicht zurücklassen. Eine Verkettung verschiedener Umstände ließ sie bei uns bleiben.

Also füttern wir sie mehrmals täglich mit weichem Hühnchen, Reis und Karotten. Das klappt gut, sie erbricht weniger und wird lebendiger. In den ersten Tagen schlief sie viel, jetzt spielt sie und wird frech. Sie stiehlt unsere Socken und versucht, Schuhe zu tragen, die ihr noch zu schwer sind. Es wird Zeit, sie zu erziehen, und wir stellen fest, dass sie schnell lernt. In den ersten beiden Wochen bringt sie uns „Sitz“ und „Pfote geben“ bei. Wir sind begeistert!

Nach einer Woche gehen wir zurück zur Tierärztin. Maya kann nun einen Namen in ihren Reisepass eintragen: Maya. Den Reisepass braucht sie, um mit uns zu reisen. Dort werden ihre Impfungen vermerkt, und bis maximal zehn Tage vor dem Grenzübertritt müssen wir mit ihr zum Tierarzt, um ein Gesundheitszeugnis zu erhalten. Wir informieren uns über die Grenzübertritte in Zentralamerika. Da alle Länder unterhalb Mexikos Hochrisikoländer für Tollwut sind und die gleichen Bestimmungen haben, sollten wir keine Probleme haben. Maya kann noch keine Tollwutimpfung erhalten, da diese frühestens ab der 12. Woche gegeben wird. Nach Guatemala dürfen Welpen unter 12 Wochen ohne Impfung einreisen. Wenn man jedoch von einem Tollwut-Hochrisikoland in ein Tollwut-kontrolliertes Land wie Mexiko reisen will, kann das Probleme geben, da diese Länder eine Tollwutimpfung zwingend verlangen.

Maya hat knapp ein Pfund zugenommen, und die Tierärztin ist zufrieden. Da sie viel aufgeweckter wirkt, scheint es nun nur noch bergauf zu gehen. Am 19. März reisen wir mit Maya von Belize nach Guatemala ein. Wir haben ihre Papiere dabei, aber niemand interessiert sich dafür. Keiner fragt nach „Mascotas“ und niemand will ins Auto schauen. Das war einfach! In Guatemala finde ich endlich wieder ordentliche Supermärkte. In einer Abteilung für Kleintiere bin ich glücklich. Maya bekommt eine Schüssel, eine Decke, drei verschiedene Spielzeuge, eine Tüte Welpenfutter und eine Tüte Leckerlis. Das alles gibt es in Belize nicht. Gegenüber Guatemala ist Belize ein wahres Hundeparadies, obwohl Hunde auch hier einen schweren Stand haben.

Die nächsten eineinhalb Wochen verbringen wir damit, unseren kleinen Scheißer zu füttern, zu knuddeln und zu erziehen. Sie hört schnell auf ihren Namen und hat Muggl zu ihrer Homebase gemacht. Sie liegt gern im Schatten unter ihm oder quietscht, wenn sie rein will. Am Lago Peten Itza lernen wir ein kanadisch-französisches Paar kennen, das auch mit Hund reist. Wir campen ein paar Tage am gleichen Platz, und mit Chuleta hat Maya jemanden zum Spielen. Von ihr lernt sie auch zu bellen und verteidigt ab jetzt ihr Zuhause, wenn andere Hunde in die Nähe kommen. Das Babybellen klingt zwar noch nicht furchterregend, aber es hat Wirkung. Die Streuner machen einen Bogen um Muggl.

Sie macht täglich Fortschritte. Mittlerweile klettert sie alleine aufs Bett oder auf den Beifahrersitz, wo sie jetzt schläft. Nachts weckt sie uns, wenn sie Pipi muss, und morgens schleicht sie sich zu uns ins Bett. Manchmal döst sie noch ein wenig mit uns, manchmal macht sie gleich ihre Morgentoilette und putzt sich wie eine Katze. Das Füttern klappt mal besser, mal schlechter. Jedes Mal, wenn ich von Hühnchen auf normales Hundefutter umstellen oder es zufüttern will, wird es schlimmer. Auch Einweichen hilft nicht. Ich vermute, dass nicht nur die geschwollene Lymphe und/oder der geschrumpfte Magen das Problem sind. In Foren suche ich nach „Hund kann nicht schlucken“ oder „Hund bleibt Futter im Hals stecken“, finde aber nichts. Sodbrennen, Reflux – alles geht mir durch den Kopf. Ich google Symptome und mögliche Lösungen, aber nichts ist eindeutig.

Am Ostersamstag erreichen wir frühmorgens Antigua, wo wir uns für zwei Wochen ein Airbnb reserviert haben. Muggl soll in die Werkstatt, wir machen einen Spanischkurs und gehen zum Zahnarzt. Ich habe Tierärzte herausgesucht, und als ich am Sonntagnachmittag im Park vor unserer Unterkunft mit Kathy ins Gespräch komme, die auch zwei Straßenhunde adoptiert hat, gibt sie mir weitere Empfehlungen. Wir tauschen Nummern aus, und wenn ich Fragen habe, darf ich mich melden.

Am Montagnachmittag geht es Maya wieder schlecht. Sie erbricht und sieht elendig aus. Ich laufe sofort mit ihr zum Tierarzt, den mir Kathy empfohlen hat. Zum Glück ist er in der Nähe und der Ostermontag kein Feiertag. In der alten Praxis mit alter Ausstattung und Instrumenten untersucht Dr. Sican sie. Er schaut sie genau an, tastet ihren Hals ab und horcht ihr Herz. Dann sagt er: „Das ist sehr interessant. “ Ein kurzes Zögern, dann: „Sie hat einen Herzfehler! “ Mir bleibt die Luft weg. So gelassen und routiniert der Tierarzt auch ist, für mich bricht eine Welt zusammen. Ein Herzfehler! Was bedeutet das? Er zeichnet mir alles genau auf, auch die genaue Bezeichnung: „Persistencia del 4. arco aortico“ auf Spanisch, „Persistenz des 4. Aortenbogens“ auf Deutsch. Ich soll das mal googeln, da findet man gute Artikel und Erklärungen.

Heulend trage ich Maya zurück. Sie scheint zu wissen, dass das nicht gut ist, und schaut mich an, als wolle sie mich trösten. Bei einer Persistenz des 4. Aortenbogens drückt die Aorta, die direkt vom Herz kommt, auf die Speiseröhre. Sie ist angewachsen, was sie nicht sein sollte. Das hat zur Folge, dass die Speiseröhre abgedrückt wird und kein Futter oder nur sehr wenig durchkommt. Das ist ein seltener Herzfehler bei Hunden, der am häufigsten bei Deutschen Schäferhunden vorkommt. Da steckt wohl doch mehr Schäferhund in ihr, als wir dachten und als uns lieb ist. Die Symptome, die ich in den Artikeln im Internet finde, stimmen genau mit Mayas überein. Einerseits sind wir erleichtert, weil wir endlich wissen, was sie hat, andererseits sind wir schockiert, dass es so gravierend ist.

Ab sofort bekommt Maya gemixtes Hühnchen mit Reis und Karotten, ganz flüssig und aus erhöhter Position, damit die Erdanziehungskraft hilft, das Futter hinunterzubefördern. Am Dienstag haben wir einen Termin zum Röntgen bei Dr. Sican. Das ganze Ausmaß wird deutlich: Die Blockade der Speiseröhre hat einen Megaösophagus bedingt, eine Erweiterung der Speiseröhre – und zwar wirklich mega! Die Speiseröhre der kleinen ist sehr stark erweitert, was für einen so kleinen Hund in so jungem Alter ungewöhnlich ist. Sie braucht so schnell wie möglich eine OP, damit sich die erweiterte Speiseröhre wieder etwas zurückbildet.

Ich will trotzdem andere Meinungen und schreibe Dr. Mia, Mayas erste Tierärztin in Belize, eine E-Mail mit Fotos. Ich gehe auch in eine andere Tierklinik in Antigua. Dr. Rosales, mit dem ich dort spreche, ist sehr hilfsbereit. Er führt diese Art von Operation nicht durch, kennt aber einen Spezialisten in Guatemala City, bei dem er uns gleich für den nächsten Tag anmeldet. Dr. Mia antwortet sofort, ist schockiert von Mayas Röntgenbildern, meint aber, dass wir Glück haben, einen Spezialisten gefunden zu haben, der diesen Herzfehler überhaupt erst diagnostizieren konnte. Meistens bleibt dieser Herzfehler unerkannt. Er könnte chirurgisch gut korrigiert werden, und der Megaösophagus kann mit der richtigen Ernährung und Füttern aus erhöhter Position gut gehandhabt werden. Das macht uns Hoffnung.

Am Mittwochnachmittag, dem 4. April, fahren wir mit Mayas Röntgenaufnahmen in einem Uber-Taxi zur Tierklinik zu Dr. Viau nach Guatemala City. Auch er ist ein sehr alter Tierarzt. Er schaut sich Mayas Röntgenbild an und sein Blick sieht nicht optimistisch aus. Er will auch die Fotos von Mayas Geschwistern sehen, um das Ausmaß einschätzen zu können. Er macht uns wenig Hoffnung. Er sagt, wir sollten sie einschläfern lassen, sie würde trotz Operation nie ein gesunder Hund werden. Ich frage, was wäre, wenn wir Maya nicht operieren lassen würden, sondern immer mit gemixtem Futter ernähren würden. Er meint, das Herz wird sich auf Dauer vergrößern, da die Speiseröhre auf die Aorta drückt und das Herz mehr arbeiten muss als bei einem gesunden Hund. Sie wäre dann immer schnell außer Atem, das Herz ständig stark belastet, und sie hätte kein langes Leben. Also auch keine Option!

Er sieht unsere Enttäuschung und meint, er könnte sie schon operieren. Dazu würde er sie aber mindestens zwei Wochen durch einen Schlauch ernähren, sie wäre ihm zu schwach für eine Operation. Frustriert fahren wir zurück nach Antigua und überlegen weiter, was wir tun sollen. Wir hatten beschlossen, dass wir sie sofort einschläfern lassen würden, wenn sie ständig leiden müsste. Da sie aber seit sie flüssiges Futter bekommt kein einziges Mal mehr erbrochen hat und immer munterer, fitter und verspielter wird, fällt uns die Entscheidung schwer. Am nächsten Morgen sind wir uns einig: Wir lassen sie von Dr. Sican operieren. Gleich am Nachmittag erkundigen wir uns über ihre Chancen und Risiken, wie lange die Genesung dauern wird und ob sie nicht zu dünn und schwach für eine Operation ist. Letzteres ist für ihn kein Problem. Er hat schon kleinere und jüngere Hunde operiert. Die Chancen, dass sie die OP überlebt, stehen bei 70%. Zehn Tage nach der Operation sollen die Fäden gezogen werden und so lange sollten wir mindestens in Antigua bleiben.

Die Operation wird für kommenden Dienstagnachmittag, den 10. April, angesetzt. Bis dahin erhöhen wir Mayas Portion langsam. Das flüssige Hühnchen klappt so gut, dass man ihr beim Wachsen zuschauen kann. Außerdem wird sie zwischendrin mit Bananen und Peanutbutter verwöhnt. Sie muss sich kein einziges Mal mehr übergeben und ist der glücklichste Hund auf der Welt. Wir merken täglich, wie sie mehr Energie hat, nach Hause rennt, weil sie den Weg zu unserer Unterkunft kennt, und dort mit den anderen Bewohnern spielt, die sie mittlerweile auch in ihr Herz geschlossen haben. Nur in der Schule schläft sie brav auf meinem Schoß. Spanischunterricht ist halt langweilig für einen kleinen Hund.

Am Tag der Operation bringen wir sie gleich am Morgen zu Dr. Sican. Dann habe ich keinen hungrigen Plagegeist am Hals, denn sie darf ja nichts essen. Um 17:00 Uhr wird sie operiert. Harte Stunden für uns. Erst am nächsten Morgen gehen wir wieder zu Dr. Sican, um nach ihr zu sehen. Es geht ihr den Umständen entsprechend gut! Gott sei Dank! Sie kommt mir wieder so dünn vor und hat eine riesige Narbe hinter dem linken Vorderbein. Ihre Ohren, die sie sonst immer freudig hochgestellt hat, hängen traurig und ängstlich runter. Sie tut mir so leid und ich würde sie am liebsten sofort mitnehmen. Abholen dürfen wir sie aber erst am Nachmittag nach der Schule. An diesem Nachmittag rückt Maya keinen Zentimeter mehr von mir. Sie sucht Körperkontakt und schläft in der Nacht sogar auf mir, was bedeutet, ich schlafe kaum, weil ich ja nicht aus Versehen auf die Wunde drücken will. Ich habe meinen Spanischunterricht auf den Nachmittag verschoben, damit Maya daheim bleiben kann und immer jemand von uns bei ihr ist. Wir füttern sie alle drei Stunden und tragen sie dazwischen immer wieder raus, damit sie ihr Geschäft verrichten kann. Ein bisschen benommen wirkt sie schon noch von der Narkose, was normal ist. Sie hat aber nach wie vor einen gewaltigen Appetit und nimmt fleißig zu. Sie ist nach der Operation so schnell wieder fit, dass ich sogar sage, die Genesung geht mir fast zu schnell. Sie hat so viel Energie, spielt und fängt richtig an, mit uns zu raufen. Außerdem versucht sie, Schuhe aufs Bett zu schleppen und die Treppe runter und hoch zu hüpfen. Wir müssen sie da gelegentlich ein bisschen bremsen.

Am Freitag, dem 13. April, nässt ihre Wunde ein wenig. Ich lasse das vorm Wochenende noch vom Tierarzt anschauen. Alles gut, meint er, das ist nur Wasser, das aus dem Gewebe austritt. Er sieht sie sich genauer an, kontrolliert, wie sie atmet, und ist zufrieden. Ich soll Mitte nächster Woche wiederkommen und sie anschauen lassen. Er dokumentiert diesen Fall akribisch, weil er so selten ist. Damit sie sich nicht an der Wunde lecken kann, hat sie ein Satellitenhalsband bekommen und damit sie sich nicht kratzen kann, kaufe ich ihr noch ein T-Shirt.

Dass die nächsten Tage dramatisch werden sollten, ahnen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auch am Samstag ist noch alles bestens. Sie spielt, liegt in der Sonne und freut sich riesig, wenn ich nur in Richtung ihrer Futterschüssel gehe. Am späten Sonntagabend ist sie umtriebig. Sie will sich nicht hinlegen und ich habe das Gefühl, irgendwas taugt ihr nicht. Sie findet einfach nicht die richtige Position, was zur Folge hat, dass sie kaum schläft. Ich gehe gleich am Montagmorgen mit ihr zum Tierarzt. Röntgenaufnahme – Lungenentzündung! Oh nein, nicht auch das noch! Was muss die arme Kleine denn noch alles mitmachen?! Jetzt wird es richtig schwierig, sagt Dr. Sican. Er erhöht erstmal die Antibiotika. Weiter kann man nichts machen, nur abwarten. Das werden drei harte Tage, meint er, und ich soll gleich morgen früh zu ihm kommen. Dann kriegt sie Sauerstoff. Dazu soll es aber nicht mehr kommen.

Details erspare ich euch. Maya stirbt am Montagabend, dem 16. April, um 22:25 Uhr in unseren Armen. Ich weiß das so genau, weil ich Minuten vorher noch versucht habe, den Tierarzt anzurufen. Innerhalb von zwei Stunden ging es ihr so schlecht und sie hat einfach aufgegeben. Wir sind schockiert, können es nicht fassen. Es dauert ein paar Tage, bis wir realisieren, was passiert ist. Wir haben alles versucht und nie aufgegeben, hatten so viel Glück, einen Tierarzt zu finden, der die Situation richtig erkennt und sie dann auch noch operieren konnte. Da fragt man sich schon, was das alles soll, wenn es dann so ausgeht.

Am nächsten Morgen bringen wir sie in die Praxis. Noch bevor der Tierarzt kommt, sind wir da. Auch er ist erstaunt und schockiert. Damit hat wirklich niemand gerechnet. Bei einer Lungenentzündung stirbt ein Hund nicht so schnell. Eine Lungenembolie wird vermutet. Wir überlegen, wo wir Maya beerdigen sollen. Am Stadtrand gibt es einen Aussichtspunkt, den Kathy empfohlen hat. Der nächste Tierfriedhof ist ein Stück entfernt und einfach beim Tierarzt abgeben wollen wir sie nicht. Ein Assistent von Dr. Sican bietet an, seinen Schwager zu fragen, der hätte eine Finca am anderen Ende der Stadt und die würden da auch ihre eigenen Hunde begraben. Ohne den Platz anzuschauen, nehmen wir das Angebot an. Sie packen Maya für uns ein. Um 16:00 Uhr sollen wir wieder in die Praxis kommen und der Assistent würde uns zur Finca seines Schwagers begleiten. Dort können wir sie dann beerdigen. In der Zwischenzeit kaufen wir Blumen und eine Kerze. Auch Gladys, die Putzfrau aus unserem Airbnb, und Rachel, unsere Zimmernachbarin, kaufen ihr Blumen. Die beiden waren ganz vernarrt in Maya. Als wir bei Francisco ankommen, hat der sogar schon ein Grab geschaufelt. Wir sind froh, dass wir das nicht selbst machen müssen. Es kostet uns schon so viel Kraft, das zuzuschaufeln. Es ist zwar nicht der allerschönste Platz. Die Finca ist neben einer Straße und einer Autowerkstatt. Aber Franciscos Familie ist so herzlich. Sie haben sieben Straßenhunde und vier Katzen. Da ist sie erstens nicht alleine und zweitens bei Leuten, die Tiere genauso lieben wie wir. Wir dürfen sie jederzeit besuchen.

Grenzübertritt von El Salvador nach Honduras bei El Amatillo

Am Sonntag, dem 13. Mai 2018, überquerten wir die Grenze von El Salvador nach Honduras bei El Amatillo. Die Grenze erstreckt sich über mehrere Kilometer. Zuerst passierten wir eine lange LKW-Schlange und parkten vor einem kleinen Häuschen. Dort zeichnete ein Beamter das TIP-Formular für Muggl ab. Eine Kopie davon mussten wir gleich nebenan anfertigen lassen. Reisepässe wollte er nicht sehen.

Etwa drei Kilometer weiter teilte sich die Straße: Touristen- und Schwerverkehr wurden getrennt. Wir überquerten eine kleine Brücke, wo ein salvadorianischer Beamter uns nach Herkunft und Ziel fragte und unsere Reisepässe prüfte. Er erkundigte sich auch, ob Vladimir Putin und Mesut Özil Deutsche seien – ob er das ernst meinte, blieb unklar. Am letzten Fenster checkten wir aus El Salvador aus. Der Beamte benötigte unsere Reisepässe sowie Fahrzeug- und Führerschein. Die Ausreise kostete nichts. Wir erhielten ein kleines Papierstück, das wir 50 Meter weiter an einem Kontrollposten abgeben mussten.

Nach etwa 300 Metern über eine Brücke erreichten wir Honduras. Wir parkten neben einem großen Gebäude auf der Straße und reihten uns verkehrt herum in eine Schlange ein. Noch bevor wir an der Reihe waren, wies man uns ein Fenster zu, wo wir Führerschein, Fahrzeugschein und Reisepass abgaben. Hier bearbeitete man das TIP für Muggl, und wir sollten zurückkommen, nachdem wir bei der Migration fertig waren.

Bei der Migration stempelte man unsere Reisepässe, nahm Fingerabdrücke und machte Fotos. Für die Einreise zahlten wir 3 US-Dollar pro Person und erhielten eine Quittung. Danach kehrten wir zum TIP-Fenster zurück. Der Beamte hatte inzwischen das TIP, oder auf Spanisch „permiso de entrada y salida temporal de vehículo“, vorbereitet. Er schickte uns zum Kiosk vor dem Gebäude, um folgende Kopien zu machen: dreimal das Permiso de entrada, zweimal die Fotoseite des Reisepasses, zweimal den Ausreisestempel im Reisepass, zweimal den Führerschein und zweimal den Fahrzeugschein.

Mit den Kopien kehrten wir zurück. Der Beamte sortierte die Papiere in zwei Stapel und heftete sie zusammen. Wir zahlten 35 US-Dollar für Muggl und erhielten das Original des Permiso sowie eine gestempelte Kopie als Quittung. Diese mussten wir etwa 500 Meter nach der Grenze an einem Kontrollpunkt abgeben.

Die gesamte Prozedur dauerte 1 Stunde und 15 Minuten. Beide Grenzübergänge wirkten zunächst verwirrend, verliefen aber zügig.

Grenzübertritt von Honduras nach Guatemala bei El Florido

Am 2. Juli 2018 entscheiden wir uns für diese Grenze da sie uns auf den ersten Blick am unkompliziertesten erscheint. Wir parken um 9:45 Uhr vor dem weiß-blauen Gebäude, wo sich Migration und Aduana von Honduras und Guatemala in ein und demselben Gebäude befinden – das hatten wir noch nie! Union Aduanera Guatemala Honduras nennen sie sich, und wir sind begeistert von dem Zusammenschluss. Innerhalb von knapp 15 Minuten sind wir aus Honduras aus- und in Guatemala eingecheckt. Der Schalter der Aduana ist für beide Länder ein und derselbe, und es hätte tatsächlich unkompliziert und schnell gehen können, wenn man nicht dazwischen wieder Kopien bräuchte, und zwar vom Salida- und Entrada-Stempel des Fahrzeughalters, also Christoph. Dazu muss man 200m nach Guatemala marschieren, wo sich eine junge Frau in ihrem Wohnzimmer eine kleine Kopierstube eingerichtet hat. Man kann sich mit stapelweise Kopien von Fahrzeugschein, Fotoseite des Reisepasses und Führerschein ausrüsten, aber man braucht sicher mindestens eine Kopie des Stempels, den man gerade gekriegt hat, und meistens mehrere des TIPs.

Als wir zurück an den Schalter der Aduana kommen, müssen wir erstmal anstehen und hoffen, dass auch bald der Mann vor uns zum Kopieren geschickt wird. Da wir den TIP für Guatemala ja schon haben, hoffen wir, schnell durch zu sein. Wir haben den damals suspendiert, als wir ausgereist sind, weil man sonst drei Monate nicht nach Guatemala zurück einreisen kann. Die junge Frau geht mit uns kurz raus und vergleicht Muggls Kennzeichen und die Fahrgestellnummer, wobei wir uns bei der Frau entschuldigen, weil Muggl schon arg dreckig ist. Als wir in der vereinigten Grenze fertig sind, werden wir doch noch in ein kleines Büro neben der Migration geschickt, wo wir unseren TIP für Honduras schließen müssen. So ganz durchdacht ist das mit der vereinigten Grenze also doch nicht. Auch hier geht es aber schnell, und der Mann macht, wie fortschrittlich, die Kopien, die er braucht, selber. Der Mann, der uns dann die Schranke nach Guatemala öffnet, will noch eine Kopie unseres reaktivierten SATs (das ist der TIP, heißt in Guatemala nur anders), und dann sind wir auch „schon“ durch. In Guatemala ist man nicht verpflichtet, eine Autoversicherung zu haben, und nachdem wir auch nicht nach einem Versicherungsbüro suchen wollen, das es eh nicht gibt, fahren wir gleich weiter. Total Zeit: 1 Std. 17 min. Davon waren ca. 25 Minuten Wartezeit. Zahlen müssen wir nichts außer 20 Quetzales für die Kopien.

Grenzübertritt von Panama nach Costa Rica bei Paso Canoas

Die schnellste Grenze auf unserer bisherigen Reise

Am 15. Juni 2018 fahren wir bis unter den Bogen vor und parken am linken Streifen als vorderstes Fahrzeug an der roten Linie. Ein freundlicher und hilfsbereiter offizieller Grenzhelfer erklärt uns, was zu tun ist. Ich frage, ob es eine Wartefrist gäbe, wenn wir das Fahrzeug jetzt ausführen und wiederkommen möchten, da wir noch nicht wissen, ob Nicaragua uns reinlässt. Er erkundigt sich für uns, sodass wir sicher keine Probleme bekommen, und sagt, dass der TIP dann einfach wieder von vorne anfängt und es keine Wartezeit gäbe. Somit ist Guatemala zu diesem Zeitpunkt das einzige Land in Zentralamerika, wo man den TIP nicht schließen darf, wenn man innerhalb von drei Monaten zurückkommen möchte; man muss ihn pausieren und bei Wiedereintritt aktivieren.


Er schickt uns zum Aduana-Schalter, wo wir einen Stempel auf den TIP bekommen. Dann wirft er mit einem Kollegen einen Blick auf Muggl, signiert den Stempel und schickt uns zur Migration, wo wir auschecken müssen. Es wird ein Foto von uns gemacht und unsere Fingerabdrücke werden genommen. Mit dem Ausreisestempel müssen wir wieder zurück zur Aduana, der Beamte kontrolliert Christophs Pass und behält das abgestempelte TIP-Formular. Das ging schnell, obwohl wir zwischendurch noch auf dem Klo waren.

Weiter geht’s nach Costa Rica. Zwischen den Grenzen gibt es eine Fumigations-Station, und obwohl uns keiner deutet, dorthin zu fahren, machen wir es trotzdem. Wir wollen ja nicht, dass uns jemand hinterherrennt oder -schreit. Der Mensch notiert unser Kennzeichen, signalisiert, dass wir die Fenster schließen sollen, und Muggl wird einmal mehr entlaust. Kosten tut es nichts. Gleich danach kommt auf der rechten Seite ein grünes Gebäude, es sieht zwar nicht so aus, aber es ist die Grenze. Rundherum Parkverbotschilder, und wir fragen uns, wie wir das jetzt machen sollen, als ein freiwilliger Grenzhelfer uns deutet, dass wir im Parkverbot parken sollen. Man braucht gar nicht erst versuchen, das zu verstehen.

Es ist nicht leicht, die freiwilligen Grenzhelfer von den offiziellen zu unterscheiden. Die freiwilligen, wenn sie fair sind, geben sich vorher zu erkennen, indem sie sagen, sie würden uns für einen Tip (Trinkgeld) oder ein regalo (Geschenk) helfen. Nach fast 20 Grenzübergängen auf dieser Reise brauchen wir keine Hilfe mehr. Anfangs war das zwar ein bisschen mühsam, aber nur so lernt man und merkt sich auch, wie es funktioniert. Wir marschieren zur Migration und checken uns ein. Costa Rica hat bei der letzten Einreise schon nach einem Rückflugticket gefragt, es reicht aber auch, wenn man sagt, man reist im eigenen Fahrzeug. Diesmal wollte der Beamte den Fahrzeugschein nicht mal sehen. Wir kriegen unsere Stempel und müssen ums Eck, etwas versteckt, zur Aduana, um den TIP zu reaktivieren. Denn auch wenn man den TIP bei der Ausreise aus Costa Rica nicht pausieren hätte müssen, haben wir es trotzdem getan und sind somit jetzt schneller. Dazu müssen wir das Antragsformular und einen Importzettel ausfüllen. Er will den Versicherungsschein sehen, den wir ja vom letzten Mal noch haben. Er kontrolliert die VIN-Nummer und schaut sich Muggl kurz von innen an. Ein kurzer Blick in den Kühlschrank, den hatte sich schon lange niemand mehr angeschaut, und weil wir daran schon gar nicht mehr gedacht haben, waren wir am Vortag noch einkaufen. Aber scheinbar hatten wir nichts Verbotenes dabei. Ein kurzes „listo“ und der Beamte ist wieder verschwunden. Total: 50 Minuten inklusive Pinkelpause! Das liegt aber auch daran, dass wir den TIP nur reaktivieren mussten und die Versicherung schon hatten.

Grenzübertritt von Nicaragua nach Honduras bei Guasaule

Nicaragua nach Honduras bei Guasaule

Am Samstag, 23. Juni 2018 wollten wir Eigentlich hier nicht mehr durch, zu lange hatte die Einreise nach Nicaragua damals gedauert, und die gut 3,5 Stunden sind uns noch zu gut in Erinnerung. Es ist aber jetzt die kürzeste Strecke aus dem Land, und da wir ja noch mit Aiden und Joanna unterwegs sind, beschließen wir, den kürzesten und unkompliziertesten Weg zu nehmen. Wir fahren wie so oft an einer langen Schlange LKWs vorbei und reihen uns kurz vor dem verblichenen hellblauen Bogen der „Bienvenidos“ (Willkommen) ein. Lastwagenfahrer sind sehr geduldige Menschen, und das müssen sie in Zentralamerika auch sein. Ein Kontrolleur an einem kleinen Häuschen will unsere Reisepässe und den TIP sehen. Wir parken rechts und somit wieder vor dem hellblauen Gebäude, in dem sich Migration und Aduana befinden – möge die Tortur beginnen!

Erstmal erwischen wir natürlich die falsche Schlange und werden zum ganz anderen Ende in den Raum geschickt, genau wie im Supermarkt, wo man ja auch immer die langsamste Reihe erwischt. Zum Glück sind die Schlangen nicht lang, und es geht schnell vorwärts. Irgendwo erscheint uns heute alles besser organisiert, und es sind mehr Kabinen besetzt. Wir zahlen 4,- $ und werden im System ausgecheckt, einen Stempel gibt es leider nicht. Als nächstes müssen wir wieder einen Fahrzeuginspektor finden, was sich diesmal als einfach erweist, denn er trägt wie letztes Mal ein hellblaues Poloshirt mit einer orangefarbenen Warnweste. Als wir näher kommen, erkennen wir ihn als den netten Herrn von damals, der Muggl auch schon bei der Einreise inspiziert hat. Ein Polizist kommt mit, und sie werfen einen Blick ins Auto, inklusive Kühlbox. Der Polizist macht sich Notizen, und in ein paar Minuten sind wir auch schon fertig.

Die wie immer letzte Station, die Aduana, wo wir Muggl ausstempeln, liegt wieder im Gebäude. Die Frau diesmal ist sehr freundlich, und wir sind auch hier schnell fertig. Wir können es kaum glauben und überlegen, ob wir nicht irgendwas vergessen haben, aber nach 45 Minuten ist alles erledigt. Auf der Brücke zwischen den Grenzen werden wir von einer jungen Frau vom Tourismusamt noch kurz über unsere Reisepläne befragt: welche Regionen wir bereisen wollen, welche Aktivitäten wir geplant haben, wo wir vorhaben zu übernachten, wie lange wir bleiben wollen und schließlich, wie alt wir sind.


Die honduranische Seite dieser Grenze ist sehr heruntergekommen. Ein riesiger Kiesplatz mit Schlaglöchern so groß, dass ein Mittelklasse-PKW darin verschwinden könnte, befindet sich gegenüber dem Migrationsgebäude. Alles ist vollgestopft mit LKWs, sodass auch wir dort parken müssen. Schon bei der Einfahrt wurden wir von Grenzhelfern belagert, die uns beim Papierkram helfen wollen, und junge Burschen, die das vermutlich mal werden wollen, bieten uns an, auf unsere Autos aufzupassen – alles natürlich gegen Propina (Trinkgeld). Wir lehnen dankend ab, sagen, dass wir einen Hund haben, der aufpasst, und reihen uns in der langen Schlange vor den Beamtenhäuschen ein. Es geht schnell, eine junge Beamtin bearbeitet uns, und nach ca. 20 Minuten sind wir hier fertig.

Die Aduana, wo wir die Papiere für Muggl kriegen, ist auf der hinteren Seite der Kabinenreihe. Aiden hat, ohne dass wir es mitbekommen haben, schon irgendwas gedeichselt, und wir müssen uns dort nicht anstellen, sondern werden in ein Büro hinter den Kabinen gewunken. Dort sitzt eine Frau an einem Schreibtisch und begrüßt uns freundlich. Hier machen wir alle den TIP für unsere Fahrzeuge. Sie braucht jeweils zwei Kopien von Fahrzeugschein, Christophs Reisepass und Führerschein und füllt ein Formular aus. Zuletzt drückt sie einen Stempel in Christophs Reisepass. Außerdem müssen wir für die drei Monate (weniger gibt es nicht) 35,- $ bezahlen. Wir sind zurück im Land der Kopien. Als nächstes muss ich gegenüber dem Gebäude in einer kleinen Hütte Kopien von dem Formular, das sie uns ausgestellt hat (1x), sowie dem Stempel in Christophs Reisepass (2x) machen. Der Weg dorthin ist ein Spießrutenlauf, denn ich muss durch drei Reihen LKWs, die sich Richtung Nicaragua stauen, den Parkplatz überqueren und dabei noch zahlreichen Pfützen ausweichen. Wieder angekommen, nimmt sie die Kopien entgegen und händigt uns unser TIP aus. Ach, es wäre oft so viel einfacher, wenn die sich einfach einen Kopierer reinstellen würden. In Honduras ist es nicht Pflicht, eine Autoversicherung zu haben, also machen wir uns gar nicht erst auf die Suche nach einem Versicherungsbüro, das wäre Zeitverschwendung, so viel haben wir gelernt. Total Zeit: überraschenderweise nur ca. 1 Std. 40 min.

Grenzübertritt Costa Rica nach Nicaragua bei Peñas Blancas

Costa Rica - Nicaragua bei Peñas Blancas

Am 21. Juni 2018 treffen wir Mittags Joanna und Aidan, unsere compañeros, mit denen wir durch Nicaragua reisen wollen, in La Cruz, 20 km vor der Grenze zu Nicaragua. Um 12:15 Uhr treffen wir an der Grenze ein und müssen erst in einem kleinen Kiosk rechts davon unsere 8,- $ Tourist Tax bezahlen. Dann durchqueren wir die Schlange LKWs, die sich rechts an der Grenze vorbei gebildet hat, und parken gegenüber dem Migrationsgebäude, wo wir aus Costa Rica auschecken. Dort können wir dann auch gleich noch eine Kopie vom TIP machen und müssen dann, wie soll es auch anders sein, wieder 300m zurück in das Gebäude, wo wir damals bei der Einreise die Versicherung und den TIP bekommen haben. Am selben Schalter wird die Reaktivierung des pausierten TIPs wieder pausiert, da wir ja noch nicht wissen, ob Nicaragua uns reinlässt und nach Norden hin auch wieder raus oder ob wir schlimmstenfalls zurückkommen müssen. Das ist aber alles kein Problem, die Frau am Schalter ist sehr nett und schnell, sodass wir nach ein paar Minuten wieder draußen sind.

Auf geht’s nach Nicaragua, aber erst müssen wir wie immer am letzten Costa Ricaner vorbei, der meistens ein paar Meter von der Grenze entfernt positioniert ist und kontrolliert, ob wir auch wirklich alles erledigt und jeden Stempel haben. Wir kommen der nicaraguanischen Grenze näher, ein Mann will unsere Reisepässe sehen, erklärt, dass wir jetzt durch die Fumigation fahren müssen, danach links parken müssen und die Fumigation im Gebäude neben der Aduana bezahlen müssen. Alles klar! Hier ist das alles nicht so verwirrend für uns, weil wir ja schon mal da waren. Wir parken zufälligerweise genau da, wo wir das letzte Mal auch schon geparkt haben, und gehen erstmal zur Migration. Eine mehr oder weniger freundliche, rundliche junge Frau muss erstmal ihr Handy anstecken und gruschelt dann unter dem Tisch rum. Sie verlangt unsere Reisepässe, fragt (stark nuschelnd), was wir beruflich machen und an welchem Grenzübergang wir ausreisen wollen. Letzteres wissen wir noch nicht, weil wir ja noch nicht wissen, wie und wo wir durchs Land kommen. Wir zahlen 24,- $ und sind jetzt offiziell im Krisenland Nicaragua.

Jetzt geht’s um Muggl. Hinter dem Gebäude halten wir am Tresen der Seguridad (Versicherung). Eine Frau wird vom Häkeln abgehalten, der Versicherungsschein für 30 Tage und 12,- $ ist schnell ausgestellt. Weil wir jetzt schon mal auf der anderen Seite des Gebäudes sind und vorne kein Fahrzeuginspektor in Sicht war, suchen wir gleich den Menschen, bei dem wir die Fumigation zahlen müssen, aber der Schalter ist leer. Wir fragen bei der benachbarten Frau, die bei der Aduana sitzt, und die meint, der müsste eigentlich da sein. Sie kommt hinter ihrem Schreibtisch hervor, geht zum Schalter der Fumigation und klopft mal ordentlich gegen die Glasscheibe. Ein Mann im Glaskasten schreckt auf, und wir sind alle vier sehr amüsiert, sind wir doch schon dreimal daran vorbeigelaufen. 3,- $ kostet die Fumigation, und wir kriegen das dazugehörige Dokument von dem verschlafenen Mann ausgestellt.

Jetzt kommt der schwierigste Teil: Wir müssen den Fahrzeuginspektor finden, aber es ist wieder keiner da. Die Leute sind sehr hilfsbereit, und irgendjemand sagt, er würde ihn für uns suchen, jemand anderes sagt, der wäre in der Mittagspause. Na, das sind ja beste Voraussetzungen! Nach ca. 15 Minuten kommt aber tatsächlich jemand mit dem Fahrzeuginspektor im Schlepptau zu uns. Der drückt uns erstmal ein Papier in die Hand und dreht wieder um. Ich denke mir nur: „Neeiiiin, bitte nicht weggehen! “ Ich fülle den Zettel aus, und zum Glück ist der Inspektor wieder da. Er schaut Muggl kurz von außen an und fragt dann, ob er reinsteigen darf. Klar, wir haben ja nichts zu verbergen. Ein knapper Blick reicht ihm, er fragt, ob wir eine Drohne haben, was wir verneinen, und mit einem „Buen Viaje“ werden wir verabschiedet. Jetzt noch zur Aduana, wo wir die Versicherung, den Reisepass und den Führerschein herzeigen müssen und endlich Muggls TIP kriegen. Total: 2 Std. 15 Min. Total relaxed und von den Unruhen im Land nichts zu merken.

Grenzübertritt Honduras nach Nicaragua bei Guasaule

Das Auschecken aus Honduras verläuft reibungslos. Wir parken unser Fahrzeug vor einem blauen Gebäude, wo es ausgecheckt wird. Auf der anderen Seite der Straße erhalten wir bei der Migration unseren Salida-Stempel. Nach nur 15 Minuten ist alles erledigt, und wir setzen unsere Fahrt in Richtung Brücke fort. Ein LKW-Fahrer, der in der Schlange wartet, rät uns, einfach vorbeizufahren. Das bedeutet, wir müssen zunächst einen Hügel überqueren und auf die Gegenfahrbahn wechseln, um nicht warten zu müssen. Ein Beamter vor der Brücke überprüft, ob wir alle Formalitäten erledigt haben und ob unsere Dokumente den Exit-Stempel für uns und unser Fahrzeug, Muggl, enthalten.

Die nicaraguanische Seite wirkt chaotisch – und das ist sie auch! Zunächst erhalten wir bei einem Pförtner ein Dokument zur Deklaration, das wichtig ist, um nicht wieder ganz am Anfang der Schlange stehen zu müssen. Ein Beamter überprüft unsere Reisepässe, gefolgt von einer Beamtin, die uns fragt, ob wir vorher etwas beantragt haben. Wir verneinen, da wir von nichts wussten. Weiter geht es zur Fumigation, wo wir drei Dollar zahlen und Muggl ein wenig besprüht wird.

Nun wird es richtig anstrengend: Bei der Migration kommen wir zwar sofort dran, benötigen aber diverse Kopien: zweimal die Fotoseite des Reisepasses, zweimal die Stempelseite mit den Stempeln von Honduras, einmal den Fahrzeugschein und einmal Christophs Führerschein. Die Kopien erhalten wir schnell in einer kleinen Kopierstube gegenüber. Wir bringen unsere Papiere zurück, geben unsere Reisepässe ab und warten. Nach einer halben Stunde kommt ein anderer Beamter mit unseren Unterlagen zurück und beschwert sich, dass die Kopien zu klein sind. Wir hatten beide Pässe auf einem Blatt kopiert und die Seiten auseinander geschnitten, um Papier zu sparen. Letztendlich akzeptiert er es, aber von Christophs Reisepass haben wir die falsche Stempelseite kopiert, also zurück in den Kopierladen.

Als ich zurückkomme, sortiert der Beamte immer noch die Papiere und tackert Christophs und meine separat zusammen. Dann beginnt die Befragung: Beruf, Zivilstand, Alter, Fahrzeugmarke und -typ, Farbe und Kennzeichen, wie viel Bargeld wir dabeihaben (nach Abzug der Migrationsgebühr noch 26 Dollar), wie lange wir bleiben wollen, wohin wir in Nicaragua fahren und wohin danach. Er will sogar wissen, wann wir Deutschland verlassen haben, wann wir in die USA eingereist sind und wie lange wir dort waren. Er notiert alles auf den Kopien unserer Reisepässe – jetzt verstehe ich, warum er so viele Seiten wollte!

Nach dem Verhör verschwindet er mit allen Dokumenten, einschließlich unserer Reisepässe, hinter einer Glastür. Er deutet einem Kollegen auf unsere Reisepässe, der nur mit den Schultern zuckt. Wir fühlen uns wie die ersten Deutschen, die jemals nach Nicaragua eingereist sind – ein System ist nicht erkennbar! Irgendwann kommt er mit einem neuen Formular zurück, setzt sich in eine leere Zöllnerkabine und füllt es aus. Ich vermute, er überträgt die Antworten, die er zuerst auf die Kopien unserer Reisepässe gekritzelt hat, in das Formular.

15 Minuten später führt er uns hinaus und deutet auf einen älteren Herrn in einer orangenen Warnweste, der zusammen mit einem Polizisten unser Fahrzeug inspizieren wird. Er meint, wir seien fast fertig – ich glaube ihm nicht! Wir warten weitere 10 Minuten, bis der Herr frei ist. Er hat wenigstens Humor, der erste Mensch mit Humor, dem wir heute begegnen. Die Fahrgestellnummer will er nicht kontrollieren, er und ein junger Polizist, der mittlerweile dazugekommen ist, sind neugierig. Ich öffne die Schiebetür, der ältere Herr schaut sich um und fragt: „Was liegt denn da in der Hängematte? “ Wir haben ein kleines rosa Schweinchen in einer Hängematte über dem Bett. Ich sage: „Oh je, das hat keinen Reisepass. “ Er lacht. Sie wollen wissen, ob wir eine Drohne haben und meine Kamera anschauen. Sie fragen, was Christoph beruflich macht und ob wir Reporter sind. Der Polizist schaut in die Kühlbox und den Kleiderschrank und will in die Tasche unter dem Sitz schauen, wo der Dutch Oven verstaut ist.

Fertig inspiziert, aber noch lange nicht fertig. 1,5 Stunden sind vergangen, seit wir zum ersten Mal beim Kopieren waren. Während der Wartezeiten, als der Beamte mit unseren Dokumenten zwischendurch immer wieder verschwand, habe ich diesen Bericht geschrieben. Wir waren zweimal Geld holen, einmal Córdobas und einmal US-Dollar – das erzählen wir ihm besser nicht, das würde seine ganzen Aufzeichnungen durcheinanderbringen. Wir warten wieder 20 Minuten, bis der Beamte, bei dem wir zuerst waren, endlich unsere Migration bearbeitet. Wir zahlen 24 Dollar (12 Dollar pro Person) und sind nach 3 Stunden fertig! Halt, nein, wir müssen noch zur Aduana, Muggl einchecken und zur Station, wo normalerweise das Gepäck gescannt wird, und erklären, dass wir kein Gepäck haben.

Fertig? Nein, denn für Nicaragua ist, anders als in Guatemala, El Salvador und Honduras, wieder eine Autoversicherung obligatorisch. Also ab ins Nebengebäude, wo die Bank ist. Dort hat die Versicherungsangestellte kurzerhand ihr Büro ins Freie verlegt und sitzt an einem kleinen Tischchen im Schatten. Es dauert 5 Minuten, den Versicherungsschein auszustellen, und für 12 US-Dollar ist diese für 30 Tage gültig.

Gesamte Zeit: 4 Stunden und 15 Minuten, davon 3,5 Stunden an der nicaraguanischen Grenze.

Grenzübertritt von Guatemala nach Mexiko bei La Mesilla

Der abenteuerlichste Grenzübergang erwartet uns: eng und immer enger zum Migrationsgebäude hin. La Mesilla gleicht einem riesigen Marktplatz. Um 12:36 Uhr kommen wir an. Ein freundlicher Beamter im blauen Poloshirt mit aufgesticktem SAT-Emblem begrüßt uns. Er weist uns an, zuerst zur Aduana zu gehen, und fragt, ob wir nach Guatemala zurückkehren wollen. Wir verneinen und entfernen den Aufkleber von unserer Windschutzscheibe, der bis heute dort klebte. Diesen kleben wir auf die Rückseite des SAT-Formulars, das bei der Aduana abgestempelt und behalten wird. Christophs Reisepass interessiert ihn nicht. Danach geht es zur Migration, wo unsere Reisepässe gestempelt werden. Bei der Kontrolle fragt der Beamte nach Whisky und Tabak. Ich sage, Whisky schmeckt uns nicht und rauchen tun wir auch nicht. Das ist nicht mal gelogen, und Christoph raucht nur ab und zu. Trotzdem will er ins Auto schauen, prüft die Kühlbox und schaut in die Schränke. Ins Auto steigt er nicht, es reicht ihm, dass ich die Schränke öffne und erkläre, was drin ist. Mitten im Marktgetümmel gibt es dann wie immer eine Fumigation. Muggl wird diesmal nur mit einem dampfstrahlerähnlichen Gerät besprenkelt, dafür zahlen wir 50 Quetzales.

Um 12:56 Uhr, nach 20 Minuten, verlassen wir den Ort und fahren die 3 Kilometer zur mexikanischen Grenze. Dort schickt uns der Beamte aber erstmal wieder zurück. Der Salida-Stempel hat ein falsches Datum: heute ist der 10. Juli, nicht der 10. Juni! Mist! Einmal nicht aufgepasst, aber das musste ja irgendwann passieren.

Also zurück ins Gewusel. Wir suchen einen Parkplatz, aber der Taxiparkplatz, der zur Hälfte leer ist, wird uns verweigert. Alles Erklären hilft nichts. In der Zeit des Verhandelns wären wir leicht zur Migration marschiert und hätten einen neuen Stempel bekommen. Ich laufe die Straße hinunter zu dem freundlichen alten Verkehrslotsen, der uns vorhin noch Richtung Ortsausgang gewunken hat. Er versteht sofort. Wir parken am Hinterausgang eines Supermarktes, der sonst wohl eine Ladezone ist.

Bei der Migration ist es dem Mitarbeiter sehr unangenehm. Er entschuldigt sich mehrmals für sein Malheur. Der falsche Stempel wird für ungültig erklärt, und ein neuer kommt rein. Gut, das war einfach. Jetzt gibt es erstmal eine Taco-Pause!

Um 14:45 Uhr stehen wir wieder beim Mexikaner vor der Migration, und mit uns ein Minibus. Das war ja klar. Ich frage mich, wie viele Menschen in einem Minibus Platz haben. Wir warten gut 35 Minuten, bis wir endlich dran sind, und bekommen dann den klassischen Zollzettel zum Ausfüllen. Immerhin müssen wir uns danach nicht mehr ganz hinten anstellen, sondern werden dazwischen gewunken. Danach noch schnell zur Aduana und fragen, ob jemand Muggls Aufenthaltsgenehmigung sehen will. Der Beamte erklärt uns, dass er für 10 Jahre einfach rein und raus darf, so oft und wann er will. Dafür hat er bei seiner ersten Einreise einen Aufkleber auf die Windschutzscheibe bekommen. Na, der hat’s leicht!

Um 15:26 Uhr sind wir endlich fertig und machen uns auf den Weg nach San Cristóbal de Las Casas. Fast jedenfalls, denn weit kommen wir nicht. Die erste Militärkontrolle erwartet uns schon drei Kilometer nach der Grenze. Ach, wie haben wir das vermisst. „Revisión del vehículo“ heißt es, und ich mache geduldig die Schiebetür auf. Sie ist kaputt, sage ich, und der neugierige Mexikaner hilft mir, sie anzuheben. Ja, neugierig sind sie, die jungen Soldaten des Militärs, aber auch sehr höflich. Sein Kollege steigt hinein und sieht sich um. Er öffnet vorsichtig den Kleiderschrank und verschließt ihn danach auch wieder sorgfältig. Trotzdem kommt uns diese Militärkontrolle ernsthafter vor als die, die wir bisher auf der Baja hatten. Zwei Militärs laufen mit Hunden am Kontrollposten herum, und als wir weiterfahren, sehen wir am Ende der Absperrung ein Nagelbrett liegen.

Total Zeit ohne Militärkontrolle: 2 Stunden 45 Minuten, aber mit Taco-Pause. Hätte der Beamte auf der guatemaltekischen Seite seinen Stempel nicht falsch eingestellt, hätte das unser schnellster Grenzübergang werden können.