Danke, Griechenland – Es war wunderschön
Eine letzte Woche verbrachten wir auf der Peloponnes, und wie soll ich es sagen? Es zog uns weg von den Menschenmassen und den touristischen Gebieten! Natürlich sind wir selbst schuld, wenn wir in der Hauptsaison hierherfahren, aber wir haben Wege gefunden, dem Trubel zu entkommen. Der Bericht wird heute etwas länger, daher freuen wir uns umso mehr, wenn ihr bis zum Schluss lest.
Beginnen wir von vorne: Wir fuhren zum Kap Tenaro, dem südlichsten Punkt des griechischen Festlandes. Eine kleine Wanderung über die kargen Steine (ca. 4-5 km hin und zurück) führte uns zu einem genial gelegenen Leuchtturm, von dem aus wir den atemberaubenden Ausblick genossen. Überraschenderweise gab es dort kein Drohnenverbot, also hatte ich die Drohne vorsichtshalber mitgenommen und wartete, bis wir alleine waren, um niemanden zu stören.
Weiter ging es in den kleinen Geisterort Vathia, der uns von Freunden empfohlen wurde. Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen, bei Sonnenaufgang das Dimitrios-Schiffswrack zu besuchen und ein paar beeindruckende Fotos zu machen. Da wir keine Lust hatten, uns auf den überfüllten Parkplatz zu stellen, entschieden wir uns, 20-30 km vorher einen Platz zu suchen und lieber etwas früher aufzustehen. Es hat sich gelohnt – die Bilder sind großartig geworden.
Durch Zufall entdeckte ich auf Google Maps die Tropfsteinhöhle Vlychada Diros Mani, die angeblich die schönste in Griechenland sein soll. Neben der Höhle gab es einen Strand, an dem wir unser Nachtlager aufschlagen wollten. Doch der Platz war bereits in einer der Parking-Apps verzeichnet und entsprechend voll. Ein anderer Camper erzählte uns, dass der Platz kürzlich geräumt wurde, weil große Wohnmobile die Uferlinie zugeparkt hatten, sodass die Einheimischen nicht mehr parken konnten. Trotzdem war der Strand schön und die Tropfsteinhöhle definitiv einen Besuch wert (wir empfehlen, frühzeitig Tickets zu kaufen, um Wartezeiten von bis zu 2 Stunden zu vermeiden).
Nun zum eingangs erwähnten Problem der Menschenmengen: Der kleine Küstenort Limeni, den ich im Vergleich zu vielen anderen kleinen Orten in den Bergen als wenig sehenswert empfand, war überlaufen. Am ortseigenen Strand stapelten sich die Leute, und die überteuerten Restaurants, die ausschließlich auf Touristenumsatz ausgerichtet sind, zogen uns nicht an. In diesem Moment beschlossen wir, weg von der Küste in die Berge zu fahren. Wir studierten die Karte und suchten nach Wegen in die Berge. Glaubt mir, es gibt unzählige Pisten in die Berge, und man könnte dort Wochen verbringen, wenn man die Zeit hat.
Irgendwo zwischen Sparta und Kalamata genossen wir die atemberaubendsten Panoramen, inklusive Blick aus den Bergen aufs Meer. Endlich durften wir unsere ultimative Griechenland-Erfahrung machen (es sollte nicht die letzte sein)! Wir standen auf einer kleinen Wiese eines verlassenen Schäferquartiers, als ein Ehepaar mit ihrem Sohn vorbeikam und uns neugierig ausfragte. Der Neffe, der für sein Alter recht gut Englisch sprach, übersetzte für uns. Sie hatten in den Bergen ein kleines Ferienhaus und luden uns am nächsten Tag zum Essen ein. Diese Einladung schlugen wir natürlich nicht aus, denn der Kontakt zu Einheimischen ist für uns das Wichtigste beim Reisen.
Leider hatten wir nicht mehr viel Zeit und zogen am Nachmittag weiter, durch enge Bergpässe und Örtchen in Richtung Patras. Es war der 15. August (Maria Himmelfahrt), und aus der Ferne erkannten wir den wunderschön in den Bergen gelegenen Ort Stemnitsa. Dort mussten wir einfach haltmachen und ein wenig herumlaufen. Das Auto am Ortsende geparkt, tauschten wir unsere schmuddeligen Fahrklamotten gegen etwas Ansehnlicheres und liefen los. Zu Maria Himmelfahrt wird scheinbar Lamm und Spanferkel gegrillt, und in der ortsansässigen Taverne genossen wir ein wahres Festmahl – ein Gedicht, das wir in Bayern definitiv nicht besser hinbekommen hätten.
Einen guten Platz für die Nacht fanden wir am Lake Ladon (so zumindest der Name auf Google), von dem aus wir die letzte Etappe nach Patras in Angriff nehmen konnten. Ich hatte vorher gesagt, es sollte nicht die letzte Griechenland-Erfahrung seinIhr kennt sicher diese Wasserstellen an der Straße, wo man sich frisches Bergwasser abfüllen kann. Es war so eine Wasserstelle, quasi mitten auf der Straße zwischen zwei Kurven, wo auch schon ein Auto stand. Wir hatten unsere Flaschen noch gar nicht abgefüllt, da drückten uns die beiden, die auf einer kleinen Steinmauer picknickten, Brot und Käse in die Hand. Als noch zwei weitere Damen hinzukamen, gab es noch mehr Brot und gegrilltes Fleisch dazu. Wildfremde Menschen, die man an einer Wasserstelle trifft, einfach so – das lieben wir am Reisen, und es geht einem das Herz auf bei dieser Gastfreundschaft!
Ja, jetzt sind wir zurück in der „Zivilisation“ oder eher wieder weg davon? Wir stehen an einem völlig überlaufenen Strand, dem Gianiskari Beach, wo wir heute die Nacht verbringen werden, weil morgen Nachmittag die Fähre ablegt. Das Auto ist aufgetankt, der Wassertank gefüllt, und eine gründliche Autowäsche zu einem so fairen Preis, dass ich fast ein schlechtes Gewissen hatte, gab es auch noch. Leider ist jetzt abgesehen von den Kratzern nicht mehr viel von unseren Offroad-Abenteuern zu sehen (sogar die Reifen hat er mit so einem Glanzzeug eingerieben). Aber das Quietschen unseres Autos, wenn wir uns durch die engen Bergdörfer quälten, war schon irgendwie peinlich und musste durch das Entfernen des ganzen Sandes behoben werden.